Mutternacht 2024: Mama will nicht mehr

In Zusammenarbeit mit mehr als zwei Dutzend Partner:innen-Organisationen bearbeitet das Haus der Familie zum zehnten Mal in Folge jeweils in der Zeit vor dem Muttertag tabuisierte Themen rund um das Elternsein. Die Jubiläumsausgabe der Sensibilisierungskampagne MutterNacht im Mai 2024 bricht mit dem traditionellen Mutterbild in Südtirol und steht unter dem Motto „Mama will nicht mehr.“

 

 

Aktionstag

am Samstag, 11. Mai von 10-13 Uhr am Rathausplatz in Bozen. Alle sind herzlich eingeladen.

 

Dabei wird ein Buch mit Texten von Müttern vorgestellt, findet eine Diskussion mit Müttern und Fachmenschen statt und erklären Frauen, was im System geändert, wie Geschlechterrollen aufgebrochen werden müssen und welche Anerkennung es braucht, damit Mütter nicht zunehmend an und über ihre Grenzen kommen.

 

Programm:

  • Trommelwirbel zum Auftakt: Perkussionsensemble „Sissamba“
  • Zirkuseinlage: „Animativa“ mit Hannah Grüner und Martin Reinstadler
  • Musikalische Begleitung: Nina Duschek
  • Podiumsdiskussion zum Thema „Mama will nicht mehr“: mit Barbara Plagg (Wissenschaftlerin), Brigitte Hofer (Gleichstellungsrätin), Barbara Walcher und Lydia Grossgasteiger (Podcast Mama Baby Blase) und Giuseppe Elia (Officine VIspa), moderiert von Astrid Di Bella
  • Buchvorstellung und Lesung aus dem Buch zur MutterNacht 2024: Thomas Vonmetz
  • Präsentation der Themen der vergangenen 10 Jahre durch verschiedene Organisationen
  • Anschneiden der Jubiläumstorte
  • Dank an die Netzwerkpartner:innen

Mütter sehen sich enormen gesellschaftlichen Erwartungen ausgesetzt. Nach wie vor herrscht in Südtirol ein traditionelles Mutterbild, das mit zusätzlichen Aufträgen ausgestattet wurde: So sollen Mütter möglichst rund um die Uhr verfügbar sein, ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, die Kinder fördern, unterstützen und gleichzeitig selbst beruflich und ehrenamtlich vielfältig aktiv sein. Den Großteil der Fürsorgearbeit leisten nach wie vor Mütter – verbunden mit viel Arbeit, wenig Gerechtigkeit und geringer (monetärer) Wertschätzung.

 

Die Jubiläumskampagne MutterNacht 2024 möchte ein besonderes Bewusstsein für "Mental Load" schaffen, auf die täglichen unsichtbaren Anforderungen und Herausforderungen eingehen, die Frauen abarbeiten. Die Organisator:innen der MutterNacht wollen auf die Last des Organisierens, Planens und Sorgens um die Familie von Müttern hinweisen. Wenn Mütter müde und überfordert sind oder krank werden, geht es nicht um persönliches Versagen – es geht um eine gesellschaftliche Situation, um Kritik am System.

Fürsorgearbeit darf nicht zum Nullkostentarif auf Mütter abgeschoben werden. Mütter dürfen nein sagen, müssen nicht für alles zuständig sein. Die Verantwortung und die Aufgaben sollen so verteilt werden, dass es gesund für alle ist. Das Kindeswohl gehört gesamtgesellschaftlich in den Mittelpunkt gerückt. Das traditionelle Bild der Mutter – gesellschaftlich, religiös oder kulturell bedingt – dient häufig der Aufrechterhaltung patriarchaler Strukturen und unterbindet die Gleichstellung zwischen Frau und Mann. Bisher von Männern dominierte Bereiche gehören in die Verantwortung genommen: Wirtschaft muss familienfreundlich werden; Väter sollen aktive Vaterschaft leben (können). Benötigt werden professionelle Betreuungsmöglichkeiten mit fairer Bezahlung. Fürsorgearbeit braucht Zeit und Wertschätzung – auch finanzielle, wie beispielsweise die Rentenabsicherung.

 

Mütter werden mit der MutterNacht am Tag vor dem Muttertag ermutigt, ihre Grenzen zu erkennen, sie zu kommunizieren und gemeinsam aktiv zu werden. Dabei werden auch Ressourcen und Anlaufstellen für professionelle Unterstützung vorgestellt. Offene Gespräche über Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen rücken in den Mittelpunkt. Es ist notwendig, familiäre Rollenverteilungen zu überdenken und eine gerechte Verteilung der familiären Aufgaben zu fordern.

Ein Buch mit persönlichen Geschichten und Erfahrungen soll Verständnis schaffen, zeigt Best-Practice-Erfahrungen auf, beleuchtet die täglichen Herausforderungen und berichtet davon, wie es anders geht. Der aktionstag zum zehnjährigen Jubiläum hat Protestcharakter. Die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Realität sei tiefgreifend und spürbar erklärt Projektleiterin Astrid Di Bella. Der Direktor des „Haus der Familie“ erklärt: „Es ist an der Zeit, flexible Arbeitsmodelle zu fördern, die den unterschiedlichen Lebenssituationen gerecht werden, sei es durch Home-Office-Möglichkeiten, Teilzeitarbeit oder andere flexible Arbeitszeitmodelle.“ Und es brauche die Väter. Ein erweitertes Netzwerk von qualitativ hochwertigen und flexiblen Kinderbetreuungseinrichtungen sei außerdem notwendig, um Eltern die benötigte Unterstützung zu bieten. Bezahlter Elternurlaub sollte Standard sein, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich um ihre Familie zu kümmern, ohne finanzielle Einbußen befürchten zu müssen.

 

Bilder von Lucilla Patrizi

Links zu Hilfsangeboten

FamMedia: Infothek für Eltern

https://www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/familie/fammedia-infothek-fuer-eltern.asp

Webseite der Provinz mit wertvollen Links rund um Schwangerschaft und Geburt:

https://www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/familie/schwangerschaft-geburt.asp

Webseite der Provinz  mit wertvollen Links für die Zeit nach der Geburt:

https://www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/familie/nach-der-geburt.asp

Die Themen der vergangenen Mutternächte:

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